Chueca Goitia zufolge handelt es sich um den größten Komplex religiöser Gebäude Spaniens vor dem Bau von El Escorial.
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Als Fadrique de Ribera im Jahre 1539 starb, ordnete er in seinem Testament den Bau eines Krankenhauses gegenüber dem Macarena-Tor an, das „so groß und so gut sein sollte, dass es als ewiges Werk Bestand hat”. Das als „Cinco Llagas“ (Fünf Wunden) bezeichnete Gebäude war seinerzeit das größte Krankenhaus Europas mit über eintausend Betten für Männer und Frauen. Das Gebäude behielt seine Funktion bis 1972 bei. Nach mehreren Jahren Verwahrlosung wurde es restauriert und dient seit 1992 als Sitz des Regionalparlaments von Andalusien. Die Pläne für den Bau den Krankenhauses stammen von Martín de Gaínza aus dem Jahre 1546. Der seit der Zeit der Katholischen Könige gängige Renaissance-Grundriß basierte auf einem großen Rechteck, bei dem sich zwei Schiffe kreuzten und vier Innenhöfe herausbildeten. Am Kreuzungspunkt der beiden Schiffe sollte Gaínza zufolge eine Kirche errichtet werden. Hernán Ruiz II hingegen änderte diese Pläne und errichtete im Jahre 1584 eine frei stehende Kirche in einem der Hinterhöfe. Chueca Goitia zufolge handelt es sich um den größten Komplex religiöser Gebäude Spaniens vor dem Bau von El Escorial. Die monumentale Eingangspforte besteht aus zwei paarweise angeordneten Säulen, die ein gerades Frontispiz tragen, an deren Enden sich Steingefäße befinden. Juan Bautista Vázquez „der Ältere” schuf 1564 die Marmorreliefs des Eingangsbogens, auf denen die theologischen Tugenden abgebildet sind. Der rechteckige Grundriß mit einem einzigen Schiff und Kapellen zwischen dem Strebewerk war der Auslöser des sogenannten „Schubladenmodells“. Dieses hatte einen starken Einfluss auf den sevillanischen Barock als man im Zuge der Gegenreformation die Funktionalität der Kirchen mit einem einzigen Schiff in den Mittelpunkt stellte, die eine bessere Akustik und Sicht während des Gottesdienstes ermöglichten. |