Die Präsenz von Karl V. in der Stadt anlässlich seiner Hochzeit mit Isabella von Portugal im Jahre 1526 gab den Anstoß zum Bau eines neuen Rathauses in der Plaza San Francisco.
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Bis zum 16. Jahrhundert befand sich das Rathaus im gleichen Gebäude wie der Kirchenrat, nämlich im sogenannten Corral de los Olmos, direkt neben der Kathedrale. Die Präsenz von Karl V. in der Stadt anlässlich seiner Hochzeit mit Isabella von Portugal im Jahre 1526 gab den Anstoß zum Bau eines neuen Rathauses in der Plaza de San Francisco. Damit wurde dieser Platz vollkommen verändert. Dem Rathaus folgten das Gerichtsgebäude und die heute nicht mehr vorhandene Königliche Haftanstalt (wo u.a. Cervantes gefangen gehalten wurden und wo er sich der Legende nach sein unsterbliches Werk „Don Quijote“ ausdachte.). Der Platz gab seinen ursprünglichen Zweck als Marktplatz auf und wurde zu einem Ort der Staatsmacht und bürgerlicher und religiöser Feiern. |
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Das Rathaus als Szenarium des kaiserlichen Sevilla wurde u.a. in Werken von Mateo Alemán, Cervantes, Lope de Vega und Vélez de Guevara widergespiegelt. Der Reichtum, die Macht und die künstlerische Blütezeit gingen über in Schelmentum, Verschwendung und untolerante Inquisition. Das ursprüngliche Bauprojekt für das Rathaus stammte von Riaño, der von 1527 bis 1534 an dessen Umsetzung arbeitete. Er wurde später von Juan Sánchez abgelöst; ab 1560 wurde das Werk von Hernán Ruiz II fortgesetzt, der eine elegante Loggia mit Doppelarkade zum San Francisco-Platz hin entwarf, die jedoch leider im Zuge der Umbauten im 19. Jahrhundert entfernt wurde. Nach dem Abriß des San Francisco-Klosters im Jahre 1840 erhielt Sevilla einen neuen Hauptplatz. Balbino Marrón nutzte 1854 diesen neu gewonnen Raum für die Einrichtung der Plaza Nueva. Das Gebäude des Rathauses, von dem die Südostfassade erhalten geblieben ist, wurde nunmehr in den Renaissancestil überführt. |